Nebenschauplätze

Mit einer Einleitung von Friedrich Gross und Bildkommentaren von Michael Haupt,
(Werkverzeichnis der Bilder 1984-97)
Dölling und Galitz, Hamburg 1997

23,5 x 32 cm, 64 Seiten, mit 78 Farbabbildungen, Paperback

Euro 12,–
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113. »Bastion am Hafen«, 1996, 120 x 80 cm,
Acryl auf Leinwand, Privatbesitz

»Gegenständliche Detailbeschreibungen und Strukturgenauigkeit zügelt des Künstlers Realismus drastisch, steigert im Gegenteil die zurücknehmende Gestaltungsprägnanz durch abstrahierende Vereinfachungen. Helles Bildlicht fördert die ohnehin deutliche Konturenschärfe. So entsteht die Anmutung höchster visueller Klarheit im Sinne eines Überfotos. In der Darstellung zumeist unbewegter technischer Gebilde, Architekturen, Milieus aus Artefakten findet eine Stillstellung der Zeit, ruhiges Insistieren auf einer im Schnitt des Augenblicks festgehaltener Dauer ihren Ausdruck. Delikate Farben, vergeistigende Hellmalerei, fein kalkulierte Anordnungen der Bildteile und -details verstärken den Ausdruck schaubarer Poesie, welche auch das Lakonische der thematischen Aussagen in ihrer Ironie, kritischen Vergnüglichkeit, in ihren witzigen oder nachdenklichen Pointen durchdringt. Der Realismus von Johannes Nawrath lebt aus lakonischer Bildpoesie.«
Friedrich Gross

105. »Haus am Meer«, 1995, 120 x 80 cm,
Acryl auf Leinwand, Privatbesitz

»Winterlich die Ostsee: keine Gegend für heimatliche Gefühle. Dafür von großartiger Einfachheit; die in Grautönen schwelgende Farbskala und die klare Struktur machen Haus am Meer zu einer Komposition von elementarer Ausgewogenheit.
Die strenge, abweisende Architektur des in die Bildmitte vorstoßenden Gebäudes, das von innerer Dramatik erfüllte Licht- und Wolkenspiel des Himmels, die mit kargem Schnee bedeckte, von Rad- und Fußspuren gezeichnete Uferpromenade, nur durch ein fragiles Geländer von der im Hintergrund noch gerade erkennbaren See getrennt – aus solchen Kontrasten entsteht die Schönheit des Unwirtlichen, das einleuchtende Widerspiel von Kultur und Natur, von Erstarrung und Bewegung, von Leere und Präsenz.«
Michael Haupt