Ralf Busch

Der zweite Blick –
Anmerkungen zum Werk
von Johannes Nawrath

Johannes Nawrath

Mein erstes Bild
war glücklicherweise nicht
mein letztes – Die Ignoranz
des Autodidakten

Reden zur zehnten Atelier-Vernissage
am 21. November 2004

Privatdruck, Hamburg 2004

23 x 12 cm, 16 Seiten, mit 9 Farbabbildungen, Broschur

Euro 6,–
zuzüglich Euro 2,– Porto- und Verpackung
Bestellung unter: jn@johannes-nawrath.de

 

Zusammen mit den Broschüren
Landschaftsmalerei 1985-2005
Im Labyrinth der Rätsel
Maler der Wege
Lichtungen
in der Katalogbox
zur Ausstellung in Ratzeburg

Euro 20,–
zuzüglich Euro 2,– Porto- und Verpackung
Bestellung unter: jn@johannes-nawrath.de

 

 

226. »Strandbefestigung«, 2004,
90 x 90 cm, Acryl auf Leinwand, Privatbesitz

»Kornfeld am Abend, dem im Hintergrund ein nicht gesehenes, aber erahntes Meer entgegensteht, überragt von einem hohen Himmel, dessen Wolkengebilde eine Tiefe der Landschaft vermittelt, die so ganz unserer Erfahrung entspricht. Ganz ohne Verletzungen ist auch dieses Motiv nicht, jedenfalls ein harmonisches Rapsfeld in gelb, wie es uns als Postkartenmotiv von anderen Malerkollegen bekannt ist, will nicht gemeint sein.

 

In der diesjährigen Produktion dominieren die Motive am Wasser und am Strand. Es sind wohl nicht die Urlaubsmotive, die der Tourist einfangen will. Es sind eher bescheidene Aussichten, die von Licht und Schatten und Farbe leben. Studien fern ab des Spektakulären, sie kommen bescheiden daher und unaufdringlich auf uns zu. Gerade im Verzicht auf das Dramatische, in der Vermeidung jeder Monumentalität, sind sie Studien des Erfahrbaren in aller Zurückhaltung.
Johannes Nawrath hat uns damit in die Stille gerufen. Es ist nur ein Augenblick, denn wir wissen, daß ein Bild wie Strandbefestigung in seiner Bescheidenheit einen Blick festhält, der uns vertraut nahe kommt, weil wir solche Blicke nachvollziehen können, von denen wir aber wissen, daß sie letzte Einsichten nicht sein werden. Sie sind Aussichten, auf dem Weg zu weiteren, auf die wir hoffen.«
Ralf Busch

»Porträt Peter Rühmkorf«,1986, 2farbiger Linolschnitt, 
Auflage 25 römisch nummerierte vom Künstler und von
Rühmkorf signierte Exemplare

»Anhand meiner Grafiken und Bilder kann ich meistens die sonstigen Ereignisse meines Lebens datieren. Im Frühjahr 1977, ich war noch nicht 22, machte ich meine erste Grafikmappe Brecht Porträts – Brecht Gedichte.
Es folgten eine Serie von Porträts antifaschistischer Schriftsteller und zehn Grafiken für das erste Buch eines kleinen Marburger Verlages, Der Postraub in der Subach.
1978 dann, in dem Jahr, in dem ich nach Hamburg kam, schnitt ich eine Illustration zu Peter Rühmkorfs Gedicht Komm raus in Linol, 1986 auf Rühmkorfs Wunsch sein Porträt für die Bergen-Enkheimer Stadtschreiber-Reihe. Das jetzt im August gemalte Porträt Rühmkorfs anläßlich seines 75. Geburtstages schlägt den Bogen vom Linolschneider zum Maler.
Damals, Mitte der achtziger Jahre, hatte ich bereits angefangen, mein Studium der Kunstgeschichte zu vernachlässigen und mehr und mehr damit begonnen, mit gebrauchsgrafischen Arbeiten schlecht und recht meinen Lebensunterhalt zu verdienen – zu meinen wenigen Kunden gehörte damals schon die Freie Scholle, eine Wohnungsbaugenossenschaft in Bielefeld.« 
Johannes Nawrath

231. »Porträt Peter Rühmkorf«, 2004,
60 x 60 cm, Acryl auf Leinwand, Museum für
Hamburgische Geschichte